Neue liturgische Innenausstattung
Die Restaurierungsarbeiten befinden sich auf der Zielgeraden. Während einer vierjährigen Planungs- und Umsetzungsphase wurde das Gotteshaus sowohl innen wie aussen restauriert.
Pünktlich zum 2. Advent übergibt Bischof Felix Gmür, am Sonntag im Rahmen eines feierlichen Weihefestes, die 180 Besuchern Platz bietende Johanneskirche neu ihrer Bestimmung. Das Gotteshaus ist in eine in weiten Teilen noch aus mittelalterlichen Bauten bestehende Gebäudegruppe eingebettet. Dazu gehören neben der Kirche auch der Turm Roten, das Pächter- und Pfarrhaus oder das Heilpädagogische Zentrum (HPZ).
Verschmutzung als grosse Herausforderung
Innen wie aussen wies die Kirche starke Verschmutzungen auf. Diese waren vor allem darauf zurückzuführen, dass bei der letzten Restaurierung 1969/70 die Innenwände mit einem Kunststoffputz überzogen worden waren. Doch das sei damals der neuste Stand der Technik gewesen, sagt der zuständige Architekt Daniel Schumacher von den Tripol Architekten, Luzern. Heute weiss man aber: Der Kunststoffputz dichtet die Wandoberfläche ab und verhindert jegliche Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe. Deshalb bildet sich auf der Wandoberfläche Kondenswasser. Daran blieb der Kerzenruss hängen.
«Dieses Thema galt es in den Griff zu bekommen», betont der Architekt. Das Problem bedingte, dass der Sockelbereich der Wände bis zum Bruchsteinmauerwerk freigelegt und mit einem neuen Putzaufbau, der die Feuchtigkeit im Mauerwerk an die Oberfläche wandern und verdunsten lässt, erstellt werden musste.
Im Innenraum wurden das Gewölbe und die Wände mit den gelb-grauen Stuckaturen aufgefrischt. Weil die Reinigung die Entfernung der Kirchenbänke erforderte, wurden sie zugleich wieder in Stand gestellt und gebeizt. An den Wänden hängen sechs neu entworfene LED-Leuchten. Sie zeigen eine stimmige Symbiose zwischen einer modernen und barocken, respektive einer Rokoko-Ausstattung. Neu steht ein Taufstein aus dem Jahr 1899 in der Johanneskirche. Ihn entdeckte man zufällig vor der Restaurierung im Keller des HPZ. Weiter wurde die Orgel gereinigt und einer Generalrevision unterzogen. «Bei der neu gestalteten liturgischen Ausstattung mit Altar, Ambo und Osterkerzenstock nahm man barocke Elemente auf und spielte mit Licht und Schatten. Sie ist das eigentliche Herzstück der Arbeiten.»
Kunst trifft auf Handwerk
Idee – Grundgedanke – Leitbild
- Altartisch mit gerader Formensprache – verschwindet im Altarraum
- Barock – Licht und Schatten – barocke weibliche Formensprache – Anlehnung an konvex/konkav
- Material – vorhandene Materialgruppen kommen zur Anwendung – Holz, Hartstuck, Farbgebung
Die liturgische Ausstattung wurde im Jahre 2015-16 von dem Restaurator und Handwerker Peter Egloff und dem Architektenteam Daniel Schumacher und Werner Lindegger entworfen. Auftraggeber ist der Kanton Luzern. Das Projekt wurde nur durch eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Meisterhandwerkern möglich. Dies wären: Matthias Mäder Engelberg – Beat Lussi Luzern – Antonio Pungitore Luzern – Peter Egloff Luzern.
«Ein Beispiel einer gelungenen Zusammenarbeit zwischen Kunst und Handwerk. Idee, Material und Formensprache beeinflussen und fordern sich gegenseitig zur Perfektion in einer hohen Qualität heraus.»